|
|
|
JAVA-basierte Versuchsdurchführung: Potentiale und Probleme am
Beispiel von Reaktionszeitexperimenten
Michael Hildebrandt Herbert A. Meyer
Dietmar Janetzko
Institut für Informatik und Gesellschaft
Abteilung Kognitionswissenschaft
Universität Freiburg
Friedrichstr. 50
79098 Freiburg i. Br.
T.: ( 0761 ) 2 03 49 48
F.: ( 0761 ) 2 03 49 38
dietmar@cognition.iig.uni-freiburg.de
Stichworte: WWW-Experiment, Methoden, JAVA
Die Entwicklung und Evaluation von Methoden, mit denen das Internet für
Zwecke empirischer Sozialforschung nutzbar gemacht werden kann, ist im
vollen Gange. Am bekanntesten sind etwa Fragebögen und daneben auch
Experimente, die im Internet eingesetzt werden können.
Wenig beachtet wurden dagegen Reaktionszeitexperimente im Internet.
Versuchssteuerungsprogramme zur Reaktionszeitmessung lassen sich als
JAVA-Applet realisieren und können clientseitig zum Einsatz kommen.
Nach einer Einführung in die jeweilige experimentelle Untersuchung kann
dann der Benutzer clientseitig die geforderten Aufgabenstellungen
bearbeiten. Die Reaktionszeiten werden auf der Basis der Systemzeit des
Client aufgezeichnet. Auf diese Weise geht die Dauer des Datentransfers
zwischen Client und Server ("netlag) nicht in die Messung ein. Die
gewonnen Daten lassen sind anschließend via Mail oder via anonymous ftp
dem Server - und damit dem Versuchsleiter - übermitteln.
Zu den Problemen, die auch andere im WWW eingesetzte empirische
Methoden mit sich bringen (z.B. Repräsentativitätsproblematik) kommen
bei Reaktionszeitmessungen außerdem noch methodenspezifische Probleme
hinzu:
a) Variabilität der clientseitigen Systemzeiten: Die Genauigkeit, mit
der Reaktionszeiten aufzeichnet werden können, schwankt zwischen
unterschiedlichen Client-Rechnern.
b) Störanfälligkeit der Reaktionszeitmessung durch Hintergrundprozesse:
Hintergrundprozesse können prinzipiell die Reaktionszeitmessung beeinflussen und somit die Ergebnisse verzerren.
c) Client-seitiger netlag: Der Client kann seinerseits ein
Client-Server Netz sein und das Applet auf dem Server dieses Netzes
abgelegt werden. Reaktionszeitmessungen können somit als Folge eines
rein clientseitigen net lags verzerrt werden.
Ob und inwieweit solche Probleme tatsächlich auftreten, und welche
work-arounds es möglicherweise gibt, ist bislang noch nicht Gegenstand
einer systematischen Studie geworden. Dies ist das Ziel der
vorliegenden Arbeit.
Der Beitrag gliedert sich in drei Teile: Zunächst wird die Methode der
Reaktionszeitmessung via JAVA-Applets vorgestellt. Anschließend soll
eine technische Evaluation vorgestellt werden. Schließlich werden
Ergebnisse einer Konvergenzstudie präsentiert, bei der die
1.) Reaktionszeitmessungen über verteilte JAVA-Applets;
2.) Reaktionszeitmessungen über lokale JAVA-Applets und
3.) Reaktionszeitmessungen über ein Standard-Versuchssteuerungsprogramm
zur Reaktionszeitmessung (MEL) in Parallelaufgaben verglichen werden.
|
|
|