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Empirische Quantifizierung des Nonresponse-Fehlers bei
Online-Befragungen
Gerhard Lukawetz
Hütteldorferstraße 160/27
A-1140 Wien
T.: +43 ( 01 ) 4 06 02 58 -18 od. 9 11 66 49
F.: +43 ( 01 ) 4 06 02 59
lu@blackbox.at
Stichworte: Online-Befragung, Nonresponse, Auswahlfehler, Gewichtung
Ein methodenübergreifendes Verfahren aus E-Mail- und Telefonbefragung
sowie einer Logfileanalyse gestattet die weitgehend genaue
Quantifizierung der durch Auswahl- bzw. Nonresponse-Effekte
verursachten Fehler bei Online-Surveys. Nonresponse-Fehler haben je
nach Themenbereich stark unterschiedliche Verzerrungen zur Folge.
Mit Hilfe der Gewichtung der Daten wird versucht, einen Teil dieser Verzerrungen zu korrigieren.
Zur Quantifizierung von Art und Umfang des Nonresponse-Fehlers wurde
die tatsächliche Nutzungsdauer durch eine Logfileanalyse des
untersuchten Mediums ermittelt sowie Telefoninterviews zur Nacherhebung
der Nonrespondenten verwendet.
Es zeigen sich sehr starke Verzerrungen der Umfrageergebnisse
hinsichtlich der abgebildeten Nutzungshäufigkeit und unterschiedlich
starke Verzerrungen bei anderen Fragestellungen. Je höher ein
untersuchtes Merkmal mit der Nutzungshäufigkeit korreliert, desto höher
ist erwartungsgemäß der beobachtete Fehler. Davon weitgehend
unabhängige Fragen (z.B. einige Einstellungs- und Interessensfragen)
zeigen sogar keine signifikanten Unterschiede zwischen den Gruppen
Respondenten und Nonrespondenten.
Durch Gewichtung wurde versucht, die Ergebnisse zu korrigieren. Auch
wenn nach Noelle-Neumann keine Verbesserung von Umfrageergebnissen
durch Gewichtung zu erwarten ist, können störende Verzerrungen
bereinigt werden. Allerdings ist die Überrepräsentierung einiger
Nutzergruppen (oberstes Nutzungsdauer-Dezil) so massiv, daß einige
Gewichte eine beträchtliche Größe aufweisen müssen.
Das Projekt umfaßte weiters die Entwicklung einer verkürzten
Itembatterie zu einer Nutzertypologie analog jener der österreichischen
Media-Analyse, sowie ein Programm zur automatischen Verarbeitung von
E-Mail-basierten Fragebögen.
Das Methodendesign wurde im Zuge der Erstellung von Mediadaten für eine
der größten und ältesten Online-Communities Europas, der seit 1992 in
Wien, Österreich beheimateten Black*Box, entwickelt.
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