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Bessere Datenqualität bei Web-Umfragen: Erfahrungen aus einem Methodenexperiment mit dem »Internet-Rogator«
Lorenz Gräf Methode: Überprüfung verschiedener Gestaltungsformen zur Response-Steigerung bei WWW-Umfragen Diese Fallstudie zeigt: Mit einem ansprechend gestalteten und flexibel einsetzbaren Umfragegenerator lassen sich hohe Response-Werte bei WWW-Umfragen erzielen. Derzeit wird überprüft, ob die Einblendung einer Echtzeit-Statistik auf dem Fragebogen zu Antwort-Verzerrungen führt. Im Internet ist der Kampf um die Aufmerksamkeit der Surfer hoch. Mit vielen bunten Grafiken und hoher Interaktivität versuchen die Anbieter, ihre Informationen attraktiv zu gestalten, um das Interesse zu wecken und wachzuhalten. Diesen Gesetzmäßigkeiten unterliegen auch die Urheber von WWW-Fragebögen. Ihre Formulare müssen inhaltlich interessant und optisch ansprechend gestaltet sein. Unbekannt ist bisher jedoch, welche Auswirkungen unterschiedliche Gestaltungs-formen auf das Antwortverhalten der Ausfüller haben. Im Frühjahr 1997 überraschte der Kaufmann Martin Heidingsfelder die Wissenschaftler im Bereich der Online-Umfragen mit einem neuen, mediengerechten Tool zur Umfrageforschung: dem »Internet-Rogator«. Zunächst nur zur Unterhaltung und als Anziehungspunkt für das Internet-Kaufhaus Mailstore gedacht, wurde das Tool in Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern weiterentwickelt. Einen ersten Test durchlief der »Internet-Rogator« im Rahmen der Wahlen zum »WebOscar«, die vom DMV-Verlag veranstaltet werden. In die inhaltliche Ausgestaltung des Fragebogens wurde die Arbeitsgruppe von Lorenz Gräf an der Universität Köln eingebunden, die sich seit einiger Zeit mit dem Thema »Möglichkeit von Pretests im WWW« befaßt. Ihr bot sich damit die Möglichkeit, die Praxistauglichkeit der neuartigen Umfragemaschine an einer konkreten Anwendung zu überprüfen. Der »Internet-Rogator«: ansprechende Optik, schnell und flexibel Während die meisten Befragungen im Netz im unauffälligen »Graue-Maus-Look« behördlicher Nachforschungen auftreten, bietet der »Internet-Rogator« eine schmucke und sehr ansehnliche Oberfläche. Trotz der ausgefeilten Grafik ist das Instrument schnell und erlaubt den Einsatz elaborierter Filtertechniken. Zusätzlich ist ein Feature integrierbar, das den Respondenten eine statistische Auswertung in Echtzeit präsentiert und von den Entwicklern »Primärdatenanzeige« genannt wird. Diese Rückmeldung erhöht das Involvement der Ausfüller beträchtlich, birgt aber auch die Gefahr, daß Befragte nicht ihre eigene Meinung äußern, sondern mit Rücksicht auf die Verteilung unter den anderen Teilnehmern antworten. Für die Grundlagenforschung zur Verwertbarkeit von Online-Umfragen konnten bei diesem ersten ernsthaften Einsatz des »Internet-Rogators« zwei Fragen angegangen werden. Erstens: Liefern grafisch ansprechende Umfragemaschinen die geforderte höhere Datenqualität also hohe Response-Raten mit vollständig und stringent ausgefüllten Fragebögen? Und zweitens: Welchen Einfluß hat das Angebot einer Echtzeit-Statistik auf das Antwortverhalten? Zwar läßt sich die erste Frage letztlich nur in einem Methodenvergleich beantworten, eine erste Qualitätsbeurteilung kann aber auch im Rahmen einer einzigen Umfrage erfolgen. Die ersten Ergebnisse aus der Umfrage zum »WebOscar« zeigen überraschend deutlich in die erwartete Richtung:
Da erst in den beiden letzten Experimentalphasen Auswirkungen erwartet werden, können zum Zeitpunkt der Drucklegung dieser Broschüre noch keine Aussagen hierzu getroffen werden. Insgesamt darf man aber jetzt schon festhalten, daß mit dem »Internet-Rogator« erstaunlich gute Umfragedaten generiert werden können.
Dr. Lorenz Gräf ist freiberuflich für das Multimedia-Projekt der WiSo-Fakultät der Universität Köln tätig.
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